Lass Dich heute ruhig verkohlen...

Da ich heute Dauergast beim Augenarzt bin, werde ich meinen Augen in der Mittagspause heute etwas Gutes tun und das Rezept der orientalischen Grünkohlsuppe meiner Kollegin AnjaTanas nachkochen). Jetzt fragt Ihr Euch natürlich zurecht, was Grünkohl, oder wie man ja jetzt sagt Kale , mit meinen Augen zu tun hat. Grünkohl ist der Lieferant schlechthin für die Carotinoide Lutein (L) und Zeaxanthin (Z). Diese fettlöslichen Antioxidantien sind Hauptbestandteile des Makularpigments, dem sogenannten gelben Fleck in der Netzhaut (Retina). Das Makularpigment schützt das Auge vor schädlichem blauen Licht, das sowohl in Tageslicht, als auch bei Computern, Smartphones und LED Lampen vorkommt. Der durch blaues Licht verursachte oxidative Stress auf der Netzhaut gilt als Risikofaktor für die Entstehung von Augenerkrankungen wie der altersabhängigen Makulardegeneration (AMD). Das Makularpigment ist also so etwas wie eine innere Sonnenbrille. Es wird außerdem vermutet, dass eine hohe Makularpigmentdichte (MPD) verschiedene Sehfunktionen wie die Kontrastschärfe positiv beeinflusst.
In der Tat gibt es Daten, die zeigen, dass sich nach täglicher L/Z Zufuhr (12 bzw. 24 mg) über mehrere Wochen das Sehvermögen bei "Computernutzern" verbesserte und die Müdigkeit der Augen nachließ. Der Effekt scheint allerdings individuell recht unterschiedlich zu sein.
Interessanterweise können wir die Makularpigmentdichte durch L/Z in der Ernährung beeinflussen. Eine Zunahme der Dichte wurde z. B bei L/Z Mengen zwischen 5 und 20 mg täglich nachgewiesen. Die könnte ich heute dank des Grünkohls geschafft haben, denn Lutein ist recht hitzestabil, so dass es auch nach dem Kochen (~15min) noch gut vorhanden ist.
Luteinhaltiges Gemüse ist übrigens auch für Kinder in zweierlei Hinsicht gut. Neben der Makula reichert nämlich das Gehirn in der Kindheit auch Lutein an. Neuere Untersuchungen deuten hier auf einen Zusammenhang zwischen Lutein und geistiger Leistungsfähigkeit hin. Es bleibt beim Lutein also spannend..