Nachdem ich gestern im Kindergarten selbst aktiv war und mit den Vorschulkindern eine Geschmacksparcour durchwandert habe, durfte ich mich
heute beim Osterfrühstück in der Schule meines Sohnes entspannt
zurücklegen. Zeit, mal zu beobachten, was die Kinder so auf Ihre
Teller füllen :-) Okay, es gab ein paar (wenige), die auch zu Obst und
Gemüse griffen, aber bei der großen Mehrheit lachten mich Zimtschnecken,
Marmeladenbrötchen, Kekse und Süßigkeiten schon aus der Ferne an...
Liegt das nun daran, dass es ein besonderes Osterfrühstück war oder
sehen die Mahlzeiten der Kinder auch an "normalen" Tagen ähnlich aus?
Wenn man sich die Studienlage anschaut, ist wahrscheinlich letzteres
tatsächlich häufiger der Fall. Daten der IDEFICS Studie, einer
Untersuchung, bei der das Ernährungsverhalten von fast 10.000 2-9
jährigen Kindern in verschiedenen Europäischen Ländern beobachtet wurde,
belegen, dass deutsche Kinder fast 30% ihrer täglichen Energie in Form
von Zucker aufnehmen (d.h.114g Zucker/Tag). Italieniische Kinder
verzehren hingegen nur rund 13% der Energie als Zucker und bewegen sich
somit fast im Rahmen der Empfehlungen von max 10% (und dass, obwohl es
bei Ihnen wohl das leckerste Eis gibt ;-)). Wo sind also die
Zuckerquellen bei uns?
Wo (ver)steckt sich der Zucker?
Es sind nicht unbedingt (nur) die Süßigkeiten, die zu Buche schlagen. Auf die achten wir ja sowieso in der Regel als erstes und versuchen sie zu reglementieren. Bei anderen Produkten wie Getränken und Milchprodukten prüfen wir aber häufig nicht im Detail wieviel Zucker drin ist. Dabei sind es häufig gerade diese Lebensmittel, die ebenfalls maßgeblich zum hohen Zuckerkonsum der Kinder beitragen. Ein Kakao zum Frühstück, ein Fruchtjoghurt am Nachmittag, eine Limo oder einen Fruchtnektar zum Durstlöschen....
Kommt Euch das bekannt vor? Dann schaut mal auf das Etikett. Lasst Euch aber nicht von Angaben wie "fettreduziert" oder "Bio" irritieren, denn auch solche Produkte sind kein Garant für ein gesundes Nährwertprofil.
Wenn Ihr dann den Zuckerschreck überwunden habt, überlegt Euch, vielleicht sogar zusammen mit Euren Kindern, Alternativen. Eine Schorle aus 100% Fruchtsaft und reichlich Wasser ist ebenfalls erfrischend und ein Eiswürfel mit Früchten drin macht das Wasser gleich zu einem spannenden Zaubertrunk. Beeren und Bananen (oder andere Lieblingsfrüchte) sind ebenfalls schnell püriert und im Handumdrehen ist aus einem schnöden Naturjoghurt ein leckerer und gesunder Fruchtjoghurt geworden, der auch bei Kindern gut ankommt. Das haben mir die Vorschulkinder gestern mehr als bestätigt :-) Und wer den Zucker aus Produkten verbannt, wo er eigentlich nichts zu suchen hat, kann die Kinder auch mal mit einem entspannteren Gefühl in die Süßigkeitenkiste greifen lassen. Aber bitte nicht übertreiben, sonst waren allen Mühen umsonst. Süßes ist und bleibt eine Ausnahme. Seid am besten ein gutes Vorbild und wählt klein portionierte Produkte, da Kinder die Süßigkeit meist ganz aufessen wollen.
In diesem Sinne, eine köstliche Restwoche
Christina
Quellen: Graffe et al. Eur J Nutr 2019 (epub), Svensson et al. Eur J Clin Nutr 2014; 68: 922-828
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