In den letzten Jahren drängen immer mehr Produkte auf den Markt (sog. Nutraceuticals
), die die Schönheit von innen unterstützen sollen. In der Tat gibt es viele Vitamine und Mineralstoffe, die für unser größtes Organ, die Haut, essentiell sind. Dazu gehören:
Ihr solltet also darauf achten, ausreichend mit diesen Nährstoffen versorgt zu sein, um negativen Effekten wie trockener Haut oder brüchigen Nägeln vorzubeugen. Mit einer ausgewogenen Ernährung reich an frischen pflanzlichen Lebensmitteln seid Ihr hier in der Regel auf der sicheren Seite, so dass eine Supplementierung mit diesen Substanzen eigentlich nicht notwendig ist. Interessanterweise gibt es bisher auch keine hinreichenden wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine Supplementierung der Vitamine und Mineralstoffe über den Bedarf hinaus einen Zusatznutzen für Haut, Haare und Nägel mit sich bringt.
Neben den oben genannten lebenswichtigen Nährstoffen, gibt es noch eine Reiche weiterer Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Haut auswirken können, z.B. essentielle Fettsäuren
wie gamma-Linolensäure und Omega-3 Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe
(Carotinoide, Kakaoflavanole), Kollagen
und Hyluronsäure
. Allerdings ist die Datenlage hier (noch) nicht ganz so eindeutig wie für die Vitamine und Co. Nach Betrachtung der Studien würde ich die Wirksamkeit aber immerhin als möglich bis wahrscheinlich einstufen.
Erste
positive Ergebnisse aus klinischen Studien (d.h. Humanstudien) wurden darüber hinaus auch für Ceramide, Prä- und Probiotika, Extrakte
aus Beeren
oder- Pinienrinde sowie für verschiedene Kombinationen von Inhaltsstoffen veröffentlicht. Das Konzept "Beauty from within" bleibt also sehr spannend.
Damit Ihr bei den vielen Neuigkeiten rund um Beauty Ampullen und Co nicht den Überblick verliert, möchte ich in den nächsten zwei Wochen ein paar der Inhaltsstoffe genauer beleuchten und erklären, wie sie in der Haut ihre Wirkung entfalten und in welchen Lebensmitteln die Substanzen enthalten sind. Beginnen möchte ich mit heute mit dem Schönheitsvitamin schlechthin Biotin.
Seit der Einführung der Spezialdragees ist Biotin, wenn es um die Schönheit geht, wohl in aller Munde. Doch was ist Biotin
überhaupt und warum soll es gegen brüchige Nägel helfen?
Biotin, das auch als Vitamin H (Haut) und Vitamin B7 bekannt ist, zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen der B-Gruppe. Als Coenzym ist Biotin an einer Reihe von Stoffwechselreaktionen beteiligt. Hier leistet es einen Beitrag zu einem normalen Stoffwechsel der Makronährstoffe, d.h. der Fette, Proteine und Kohlenhydrate und trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei. Abgesehen von seiner Rolle als Coenzym wurde auch eine Bedeutung für das Zellwachstum beschrieben. Biotin wirkt so u.a. auch bei Wachstum und Erhalt von Blutzellen, Talgdrüsen, Haut, Nägel und Haaren. Ein klinischer Biotinmangel geht u.a. mit entzündlichen Hautrötungen, Hautabschälungen sowie mit Haarausfall und brüchigen Nägeln einher. Ein solcher Biotinmangel ist jedoch äußerst selten, da das Vitamin in Lebensmitteln weit verbreitet ist.
Aufgrund der geringen Kosten und guten Verfügbarkeit wird Biotin heute in vielen kosmetischen Produkten verwendet und als Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Der zusätzliche Nutzen einer Supplementierung für Haut, Haare und Nägel bei gesunden Personen ist allerdings bisher nur wenig untersucht. Hinweise auf eine Verbesserung des Haut- und Haarzustandes durch eine zusätzliche Biotineinnahme liegen lediglich aus Fallberichten von Kindern und Säuglingen vor, die an Haut-oder Haarerkrankungen wie Dermatis oder Alopezia litten und einen Biotinmangel zeigten. Hinsichtlich einer Nagel-stärkenden Wirkung gibt es mehrere kleine, jedoch unkontrollierte Studien. Hier wurde bei Frauen mit brüchigen Nägeln nach mehrwöchiger Einnahme von 2.5 mg Biotin eine Abnahme der Brüchigkeit und eine Zunahme der Nagelstärke und -härte beschrieben. Diese Untersuchungen haben jedoch nur eingeschränkte Aussagekraft, da die Wirkung von Biotin nicht mit einem Plazebo (Kontrollpräparat ohne Wirkung) verglichen wurde und somit nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Effekt auf andere Faktoren als die Biotinzufuhr zurückzuführen ist.
Bisher ist nicht möglich, den exakten Biotinbedarf anzugeben. Es liegen lediglich Schätzwerde vor. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung betrachtet für Erwachsene eine Zufuhr von 30-60 µg pro Tag als angemessen.
Biotin ist in vielen Lebensmitteln zu finden, wenn auch meist nur in geringen Konzentrationen. Die wichtigsten Quellen sind Milch- und Milchprodukte (~4 µg/100g), Eier (25 µg/100g), Vollkornprodukte (z.B. Haferflocken: 20 µg/100g ) und Hülsenfrüchte. Aber auch Obst (z.B. Apfel: 5 µg/100g) und Gemüse (z.B. Spinat 7 µg/100g, Champignons: 16 µg/100g ) tragen gut zur Bedarfsdeckung bei. Biotin ist gegenüber Hitze vergleichsweise stabil, wird aber unter Einfall von UV Licht teilweise zerstört.
Symptome
einer Überdosierung sind nicht bekannt. Allerdings spricht sich das
Bundesinstitut für Risikobewertung für eine Höchstmenge von 180 µg pro Tag aus,
die in Form von angereicherten Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln
nicht überschritten werden sollte.
Interessanterweise kann Biotin auch von bestimmten Darmbakterien produziert werden. Welchen Beitrag diese "Eigenproduktion" zur Bedarfsdeckung liefert, ist allerdings noch unklar.
Wollt Ihr mehr über die Wirkung einzelner Inhaltsstoffe für die Schönheit erfahren, dann bleibt dran und lest in meinem nächsten Blogartikel mehr zur Wirkung der antioxidativen Vitamine C und E.
Bis dahin, Christina
Weißenborn A et al. Höchstemengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. J Cons Prot Food Saf 2018; 13: 25-39
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